Digitale Kompetenzen, ist das eigentlich genau?


Neben anderen grundlegenden Kompetenzen wie Lesen, Rechnen oder Schreiben definiert die EU die digitale Kompetenz als eine der acht Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen. Es geht dabei weniger um spezifische Anwendungskenntnisse, als um ein grundlegendes und übergreifend kritisch reflexives Verständnis der digitalen Welt. 

Im Jahr 2013 veröffentlichte die EU den Referenzrahmen DigComp - The Digital Competence Framework for Citizens in welchem digitale Kompetenz wie folgt definiert wird:

“[Sie] umfasst die sichere, kritische und verantwortungsvolle Nutzung von und Auseinandersetzung mit digitalen Technologien für die allgemeine und berufliche Bildung, die Arbeit und die Teilhabe an der Gesellschaft.” (ABl 2018/C 189: 9). 


Die 5 Kompetenz-Bereiche werden wiederum in die folgenden 21 Einzelkompetenzen eingeteilt:


Die Digitalisierung transformiert unser Leben und birgt viele Chancen. Unsere gesellschaftliche und soziale Teilhabe ist heute bereits eng mit digitaler Teilhabe verbunden. So schreibt die Autorengruppe des Bildungsberichts 2020 (S. 231):

“Sich in einer digitalisierten Gesellschaft zurechtzufinden, an ihr teilzuhaben und die eigene Biografie zu gestalten wird künftig für jede und jeden Einzelnen auch entscheidend von individuellen digitalen Kompetenzen abhängen.” 


Es ist zu beobachten, dass bereits bestehende soziale Ungleichheiten verstärkt werden. Für Menschen, die nur geringe digitale Kompetenzen haben, besteht die erhöhte Gefahr immer weiter an den gesellschaftlichen Rand gedrängt zu werden. Die digitale Spaltung der Gesellschaft (Digital-Divide), zeigte sich auch durch die Corona-Pandemie. Home-Office und Home-Schooling beispielsweise bleiben nur Menschen mit ausreichenden Ressourcen und Kompetenzen vorbehalten. 


Wer braucht Bildung in digitalen Kompetenzen?


Eine eindeutige Korrelation besteht zwischen Bildungsgrad und Grad der digitalen Kompetenz, da gute Lese-, Schreib-, Rechen- und Problemlösekompetenzen Teil und Voraussetzung für einen kompetenten Umgang mit der digitalen Welt sind. So verfügen Menschen mit geringer Qualifikation häufig auch über geringere digitale Kompetenzen. Neben geringem Bildungs- und Qualifizierungsgrad, hängt die digitale Kompetenz von Menschen weiterhin sowohl mit individuellen als auch strukturellen Faktoren zusammen:


  • Die digitale Kompetenz ist bei der älteren Bevölkerung meist geringer


  • Es besteht ein Digital Gender Gap: der Digital Index liegt bei Frauen bei 51, bei Männern bei 61
  • Die digitale Kluft zwischen Stadt und Land besteht weiterhin


  • Das Einkommen bestimmt den Zugang zum Internet


  • Auch die sogenannten Digital Natives benötigen Bildung in digitaler Kompetenz, vor allem in arbeitsmarktbezogenen Bereichen


  • Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund haben in Deutschland oftmals einen Bildungsnachteil.


Neben Bildungs- und Qualifizierungsgrad beeinflussen also auch soziodemografische Faktoren wie Alter, das Geschlecht und Wohnort die digitalen Kompetenzen. Personen mit geringem Bildungsniveau und/- oder geringem Einkommen, mit Flucht- und Migrationserfahrung oder ohne adäquate Ausbildung, laufen Gefahr ausgeschlossen zu werden. 


Um dem entgegenzuwirken, müssen dringend mehr Bildungsangebote entwickelt werden, die digitale Kompetenzen fördern und Menschen dazu befähigen, an der digitalen Gesellschaft teilzuhaben! 


Mehr über die Zielgrupppe, dieHerausforderungen als auch die Weiterbildungslandschaft nach DigComp, könnt ihr in dieser Publikation nachlesen

→  report/digitale-kompetenzen-fuer-alle

Quellen:

Autorengruppe Bildungsberichterstattung (Hrsg.) (2020). Bildung in Deutschland 2020: Ein indikatorengestützter Bericht mit einer Analyse zu Bildung in einer digitalisierten Welt. wbv Media, Bielefeld. Abgerufen von https://www.bildungsbericht.de/static_pdfs/bildungsbericht-2020.pdf [29.06.2020]


ABl. (2018). Empfehlung des Rates vom 22. Mai 2018 zu Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen ST/9009/2018/INIT, OJ C 189, 4.6.2018, S. 1–13 Abgerufen von https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=OJ:C:2018:189:FULL&from=RO [25.06.2020]


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